2017 startete in Hessen und Brandenburg das Modellprojekt "Schulgesundheitsfachkräfte", das seitdem wissenschaftlich begleitet wird. Die AWO verantwortet das Projekt für Brandenburg, wo zehn Fachkräfte in neun verschiedenen Modellregionen vor allem bei Verletzungen oder Erkrankungen schnell zur Stelle sind.
Die Kinder und Jugendlichen kommen nicht nur mit aufgeschürftem Knie, sondern auch schon mal mit mysteriösen, nicht minder ernsten Bauchschmerzen ins Sprechzimmer. Lehrkräfte und Unterricht profitieren von der kompetenten Unterstützung: Spielerisch wird Wissen zu gesunder Ernährung und chronischen Erkrankungen vermittelt, die Lehrkräfte werden entlastet und auch Eltern fühlen ihr Kind sicherer aufgehoben.
Alle Schulgesundheitsfachkräfte sind examinierte Pflegekräfte, die zudem für den Einsatz an den Schulen weitergebildet wurden. Sie stehen in Austausch mit ähnlichen Projekten anderer Länder. Vor Ort besteht zudem Kontakt zu Sozialarbeitern, Sonder- und Heilpädagogen und dem Kinder- und Jugendgesundheitsdienst (KJGD).
Das Projekt versteht Gesundheit und gesundheitliches Wissen als wesentliches Instrument von chancengleicher Bildung, denn nur gesunde Kinder lernen gut und gute Bildung wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus.
Das Projekt, das Ende 2018 zunächst ausläuft, wurde von der Charité Universitätsmedizin begleitet und evaluiert. Demnach gibt es deutlich erkennbare gesundheitliche Herausforderungen, denen die Schulgesundheitsfachkräfte etwas entgegensetzen können. Den Evaluatoren zufolge müsse das Kompetenzprofil der Schulgesundheitsfachkräfte erweitert werden hin zu einem bildungsbezogenen Gesundheitsmanagement, das Organisations-, Personal,- und Unterrichtsentwicklung einbezieht.
Aus diesem Grund soll das Projekt bis 2020 verlängert und um zehn weitere Kräfte für Brandenburg verstärkt werden, sofern der Landtag zustimmt. Die fortlaufende Evaluation könnte dann auch einen längerfristigen Effekt und ein schärfer umrissenes Aufgabenfeld ermitteln.
Ministerin Susanna Karawanskij, Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Landes Brandenburg, spricht sich für die Verlängerung aus: "Neben kleineren Blessuren hat die Schulgesundheitsfachkraft vor allem Prävention, gesunde Ernährung und Bewegung im Blick. Die Ergebnisse nach anderthalb Jahren Projektlaufzeit sind positiv. Deswegen wollen wir das Modellprojekt um zwei weitere Jahre verlängern."
Auch das MDK forum 3/2017 berichtete über das Projekt.